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Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD): Häufig und vermeidbar

04.09.2025

Zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September weist der Landesverband Lebenshilfe Berlin e.V. auf die hohe Zahl von Betroffenen und den dringenden Handlungsbedarf hin.

Bild einer 11-Jährigen mit FASD (privat)
Bild einer 11-Jährigen mit FASD (privat)

Simone Dreblow, 2. Vorsitzende der Lebenshilfe Berlin und Pflegemutter eines Kindes mit FASD, mahnt: „FASD ist eine vermeidbare Behinderung! Trotzdem gehört FASD zu den häufigsten angeborenen Behinderungen. Politik und Gesellschaft müssen zu dem Thema aktiver werden!“ Für Eltern, Pflege- oder Adoptivfamilien und Betroffene selbst sei es meist eine lange Odyssee, bis endlich eine Diagnose gestellt wird, so Dreblow. Viele Kinder mit FASD wachsen in Pflege- und Adoptivfamilien auf.

Der Landesverband fordert

  • Frühe und umfassende Aufklärung: Information über die Risiken von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft muss systematisch in Schulen, in der medizinischen Versorgung und der Geburtsvorbereitung erfolgen.
  • Alkoholfreie Schwangerschaft als gesellschaftlicher Standard: Partner und Angehörige sollten in Präventionsmaßnahmen einbezogen werden.
  • Früherkennung und Diagnostik: Kinder mit Verdacht auf FASD brauchen eine klare und rechtzeitige Diagnose.
  • Lebenslange Unterstützung: Menschen mit FASD benötigen kontinuierliche Begleitung in allen Lebensphasen – von spezialisierten medizinischen Zentren im Kindesalter bis hin zu Einrichtungen für Erwachsene mit Behinderung.
  • Teilhabe ermöglichen: Die rechtliche Anerkennung der Behinderung und passgenaue Hilfen sind notwendig, um Bildung, Arbeit und ein selbstbestimmtes Leben für Betroffene zu sichern.
  • Mehr Unterstützung und gesellschaftliche Anerkennung für Pflegefamilien für Minderjährige und Gastfamilien für Erwachsene.


Hintergrundinformationen
Die bekannte FASD-Expertin Heike Hoff-Emden leitet eine Kinder- und Jugendambulanz der Lebenshilfe gGmbH in Berlin. Die Kinder- und Jugendmedizinerin erläutert: „FASD ist eine Schädigung des Gehirns durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und eine der häufigsten Ursachen geistiger Behinderung. Nach Schätzungen kommen jährlich rund 14.000 Kinder mit FASD in Deutschland zur Welt. Die Betroffenen zeigen häufig Beeinträchtigungen in der Impulskontrolle, beim Lernen, in der Alltagsbewältigung und im sozialen Miteinander. Die Behinderung bleibt lebenslang bestehen. Für die Betroffenen, ihre Familien und die Gesellschaft führt FASD zu erheblichen Belastungen.“

Weitere Informationen
www.fasd-deutschland.de

https://fasd-deutschland.de/wp-content/uploads/2020/12/Manual_FASD-Elterncoaching_2017_n.pdf

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Broschueren/FASD_SozR-Fragen.pdf

Ansprechpartnerinnen:
Simone Dreblow 
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0176 10 17 94 22

Dr. Heike Hoff-Emden 
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030 444 06 89