Erinnerungen aus meiner Kindheit Vorlesen

11. Nov 2022Sabine Tollkühn-Klein
Sandburg mit Murmeln, Bild von Katharina N. auf Pixabay.

Erinnerungen aus meiner Kindheit

Hallo, mein Name ist Sabine. Ich wurde im Winter 1967 in Nordrhein Westfalen im Ruhrgebiet geboren. Ich war das Achte von insgesamt elf Kindern.

Mein Elternhaus lag in einem kleinen Dorf. Die nächste Stadt war weit weg für mich als Kind. Im Dorf waren wir mit allen Nachbarn bekannt.

In unserer Nähe gab es einen kleinen Tante Emma Laden. In diesem Geschäft gab es fast alles zu kaufen. Montags habe ich mein Taschengeld bekommen, damals noch in Deutsche Mark. Selbst Pfennige waren für mich ein Vermögen. Dieses Geld habe ich sofort für Süßigkeiten ausgegeben. Dieser Tante Emma Laden war ein Treffpunkt für Jung und Alt. Dort bekamen wir auch immer die neuesten Nachrichten aus der Umgebung.

Ich kann mich noch an einen Schrotthändler erinnern. Er hat mit seinem Pferdewagen und Musik Schrott zu Geld gemacht. Er hat defekte Fahrräder und Waschmaschinen abgeholt. Es war herrlich, wenn wir Kinder die Pferde streicheln durften.

Wir im Ruhrgebiet sind offen für Alles und reden gerne. Viele Menschen kamen als Gastarbeiter aus anderen Ländern Europas. In Nordrhein Westfalen haben sie Arbeit und eine neue Heimat gefunden.

Dadurch haben wir neue Speisen kennen lernen dürfen. Das mischen der Esskultur hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig verändert. Die polnische Rote Beete Suppe ist köstlich. Französisches Brot ist so knusprig. Die italienische Pizza und das Eis schmecken einfach gut. Der Genuss von Milchreis und Pfannkuchen sind Speisen die einfach dazu gehören. Nicht zu vergessen ist die Currywurst mit Pommes und Mayonnaise.

Wie alle Kinder liebte ich den Wechsel der Jahreszeiten. Ganz besonders sind mir die Gewohnheiten unserer Familie in Erinnerung geblieben.

Der Frühling war die Zeit der ersten Sonnenstrahlen. Wir haben im Wald dann kleine Hüten aus Holz gebaut. Das war ein Spaß.

Der Spielplatz war ein Treffpunkt für uns Kinder. Dort konnten wir toben. Die Rutsche und Schaukel waren immer voll mit Kindern.

Wenn der Zirkus im Dorf war, wollte ich sofort dort hin. Es war für mich einfach spannend die Tiere aus der Nähe zu sehen. Der Höhepunkt war die Vorstellung am Abend, mit Zuckerwatte und Popkorn. Wenn der Clown seinen Auftritt hatte, mussten wir alle lachen.

Mit Murmeln konnten wir das ganze Jahr spielen. Oft wurden Murmeln auch getauscht. Mir haben die blauen Murmeln am besten gefallen.

Zu Ostern haben wir hart gekochte Eier mit bunten Farben bemalt. Am Ostersonntag haben die Eltern dann diese Eier im Garten versteckt. Ich hatte immer wieder große Freude beim Suchen der Eier. Hin und wieder sind Eier abhanden gekommen. Diese wurden von unseren Eltern gegen Eier aus Schokolade ersetzt.

Der Sommer war die Zeit des Wassers. Dann ging es mit einer großen Anzahl von Kindern ins Freibad. Hin und wieder haben wir mit unseren Eltern nach dem Schwimmen gegrillt.

Das Grillen im Garten war für uns als Großfamilie etwas ganz besonderes. Da es selten Fleisch bei uns zu Hause gab, haben wir uns darauf sehr gefreut.

Der Herbst war die Zeit der Windvögel. Die selbst gebastelten Vögel haben wir aufsteigen lassen.

Am frühen Abend des St. Martins Umzuges sind wir mit selbst gebastelten Laternen unterwegs gewesen. In meiner persönlichen Erinnerung verbleibt das Lichtermeer der vielen bunten Laternen. Dieses Leuchten hat meine Fantasie angeregt. Am Ende des Umzuges habe ich mich immer auf ein süßes Brezel aus Hefeteig gefreut.

Am Abend vor Nikolaus haben wir immer unsere geputzten Schuhe vor die Haustür gestellt. Morgens waren die Schuhe dann mit Obst und Süßigkeiten gefüllt. Ich habe immer wieder gestaunt, wie groß doch meine Schuhe waren.

Weihnachten war für mich eine schöne Zeit. Jedes Jahr habe ich mit meinem Vater Plätzchen gebacken. Diese Kekse waren ein Genuss.

Am heiligen Abend haben wir unter Anleitung unserer Mutter den Weihnachtsbaum geschmückt. Die Kugeln und Sterne haben wir Kinder mit viel Liebe selbst gebastelt.

Als Abends ein Glöckchen erklang hat der Weihnachtsmann unsere Geschenke verteilt. Das Erscheinen in festlicher Kleidung war Voraussetzung.

Alle Jahre wieder habe ich mir ein weißes Weihnachtsfest gewünscht. Leider gab es dies nur sehr selten.

Im Jahr 1977 habe ich ein neues blaues Fahrrad geschenkt bekommen. Ich war damals sehr gerührt. Meine Eltern hatten für vier Kinder ein solches Fahrrad gekauft.

Der Winter war die Zeit der Kälte. Wenn es im Winter geschneit hat, kam der alte Holzschlichten unserer Oma zum Einsatz.

Mit drei Kindern auf diesen Schlitten sind wir den Hügel runter gesaust. Wir alle haben natürlich laut geschrien. Was Kinder sehr gern machen.

Nach der Rodelpartie haben wir Kinder einen großen Schneemann gebaut.

Manchmal war das Wasser der Seen in der Umgebung gefroren. Dann sind unsere Schlittschuhe zum Einsatz gekommen.

Oft war uns kalt, da wir lange Zeit draußen am See waren. Ich sehe immer noch die vielen Kinder, die mit Schlittschuhen und Gleitschuhen auf dem See gefahren sind.

Oft denke ich auch heute noch an diese schöne Zeit zurück.

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