Die Taten der Herkuline - Teil 8 Vorlesen

25. Feb 2022Petra Wodtke
Zauberwald, Bild von Valiphotos auf Pixabay

8. Im Zauber-Wald

Ich laufe in den Zauber-Wald.
Dort wohnt eine Gruppe Göttinnen.
Sie haben einen Baum mit goldenen Äpfeln.
Einen goldenen Apfel soll ich dem König bringen.

Der Zauber-Wald ist wie ein normaler Wald.
Aber er ist auch ganz anders.
Es gibt Bäume und Blumen und Tiere.
Aber alles ist stärker.
Es gibt mehr Gerüche und mehr Farben.
Das Grün ist nicht einfach grün.
Im Zauber-Wald gibt es viele Arten von grün.
Gras-Grün, Moos-Grün, Frosch-Grün.
und Flaschen-Grün.
Und Grün, das aussieht wie das Meer.
Die Blumen duften auch mehr.

Da schimmert es durch die Bäume.
Ist das Gold?
Ich habe es geschafft:
Ich stehe vor einem Baum.
Daran hängen goldene Äpfel.
Ich sehe mich um.
Die Göttinnen sind nicht da.
Soll ich einfach einen Apfel nehmen?
Niemand sieht mich.
Ich hebe eine Hand.
Da höre ich ein lautes Zischen unter mir.
Ich sehe nach unten.

Dort ist eine große Schlange.
Sie windet sich um den Baum-Stamm.
Ich erschrecke mich und ziehe die Hand zurück.
„Wassssss willssssssst du!“, zischt die Schlange.
Ihre Zunge zuckt aus dem Maul.
Die Zunge ist lang und hat zwei Spitzen.
Daher klingt das ssssssss wie ein langes Zischen.
Ich nehme meinen Mut zusammen und sage:
„Ich will einen goldenen Apfel.“
„Wiessssssssso?“, fragt die Schlange.
„Der Apfel ist … “ – für Lisa, will ich sagen.
Aber das wäre eine Lüge.
Der König will ja den Apfel.
Das Einhorn hat mich gewarnt.
Ich soll die Göttinnen nicht anlügen.
Aber ist die Schlange eine Göttin?

„Sag mir erst, wer du bist“, sage ich zur Schlange. „Dann sage ich dir, wofür ich den Apfel brauche.“
„Dassssss issssssst fair“, sagt die Schlange: „Ich bin eine Göttin. Wir Göttinnen bewachen den Baum mit den goldenen Äpfeln.
Wenn Menschen kommen verwandeln wir unssssssss in Tiere.
Sssssssso beobachten wir die Menschen. Aber sie sehen unsssssssss nicht.“

Ich glaube der Schlange.
Ich erzähle ihr meine Geschichte.
Dass der König mir Aufgaben gibt.
Weil ich Lisa heiraten möchte und nicht seinen Sohn.
Dass der König einen goldenen Apfel haben will.
Als Zeichen für seine Macht.

„Mh, das ist ssssssswer“, sagt die Schlange.
Sie meint „schwer“, aber spricht es mit vielen sssssss.
„Ich musssssss mit den anderen Göttinnen sprechen.“
Sie schlängelt davon.

Nach einer Weile kommt sie wieder.
„Alssssssssso“, sagt sie:
„Wir können dir keinen goldenen Apfel geben. Wir mögen den König nicht. Er ist eitel und oft gemein. Aber wir wollen dir helfen. Wir haben eine Schwester. Sssssssie isssssst auch eine Göttin. Ihr Name ist Eris. Sie hat auch einen goldenen Apfel. Aber der ist … andersssssss. Bessssssssonderssssssssss. Aber vielleicht hilft sie dir. Gehe zu ihr und frag ssssssssssie.“
So spricht die Schlange.

„Was ist an dem Apfel anders?“, frage ich.
„Gehe zu ihr und frage sssssssssie sssssssselbst“, sagt die Schlange.
Dann ist sie verschwunden.

3 Personen gefällt das

0Noch keine Kommentare

Ihr Kommentar
Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten