Das Projekt Fachkraft Leichte Sprache Vorlesen

25. Feb 2021Dalja
Sebastian Illing, Foto privat

Das Projekt Fachkraft Leichte Sprache

Menschen mit Lernschwierigkeiten wollen überall mitmachen, mitreden und mitbestimmen.
Dafür braucht es Leichte Sprache.
Aber Leichte Sprache gibt es nicht überall.
Viele Menschen wissen auch gar nicht, was das ist.
Das Netzwerk Leichte Sprache und die Caritas Augsburg wollen das ändern.
Dafür gibt es das Projekt: Fachkraft Leichte Sprache.
5 Leichte-Sprache-Büros aus ganz Deutschland haben bei dem Projekt mitgemacht.
Unser Berliner Büro war auch dabei.
Zusammen haben wir Material für den Unterricht erarbeitet.
Sebastian Illing aus Berlin macht die Weiterbildung.
Wir haben ihn dazu befragt.

Hallo Sebastian, warum machst die Weiterbildung?
Ich finde Leichte Sprache ist ein wichtiges Thema.
Es passt auch gut zu unserer Arbeitsgruppe: Unsere Stimme zählt.
In der Arbeitsgruppe bereiten wir eine Veranstaltung zu Leichter Sprache vor.

Warum findest du Leichte Sprache wichtig?
Mit Leichter Sprache kann man vielen Menschen weiterhelfen.

Hast du schon einmal Leichte Sprache gebraucht?
Ja, zum Beispiel im Krankenhaus.
Da verstehe ich nie, was die Ärzte sagen.

Wie bist du auf die Idee gekommen in einem Büro zu arbeiten?
Meine Mutti arbeitet bei der Rentenversicherung.
Sie schreibt die Vorlagen für die Widersprüche.
Als ich ein kleiner Junge war, habe ich sie oft auf Arbeit besucht.
Ich fand die Arbeit im Büro damals schon interessant.
Meine Mutti hatte eine alte Schreibmaschine.
Damit habe ich immer Schreibübungen gemacht.
Wie hast du dich für die Weiterbildung beworben?
Meine Betreuerin hat mir eine E-Mail gezeigt.
Die hat mich sehr interessiert.
Da habe ich mich beworben.
Ich musste dann zu einem Bewerbungstag.
Zuerst habe ich eine Absage bekommen.
Aber dann ist jemand abgesprungen.
Am Ende hat es geklappt.

Wann hast du angefangen?
Am 9. November 2020 war die erste Schulwoche.
Mein erster Arbeitstag war der 16. November.
Wir haben immer eine Woche Schule und drei Wochen Praktikum.

Was macht ihr in der Schule?
In der ersten Woche war das Thema Leichte Sprache.
In der zweiten Woche ging es um Word und Outlook.

Wie gefällt dir die Schule?
Die Schule macht Spaß.
Da kann ich nicht meckern.
Aber es ist auch anstrengend.
Wir bekommen immer viele Schulungsunterlagen.
Aber nach 2 Tagen Word und 1 Tag Outlook ist man sowas von fertig.

Übrigens hat unser Büro den Unterricht für Word und Outlook vorbereitet.
Echt? Cool. Konnte ich gut verstehen.

Wie viele seit ihr in der Klasse?
Wir sind 12 Leute.

Wo ist die Weiterbildung?
Eigentlich in Augsburg. Aber wegen Corona arbeiten wir über MS-Teams.

Wie ist das so?
Eigentlich ganz okay.
Das klappt ganz gut.
Es gibt auch immer jemand im Hintergrund.
Der schickt uns auch immer die Unterlagen zu.
Der achtet auch darauf, dass wir die Pausen einhalten.

Von wann bis wann habt ihr Unterricht?
Montags und freitags ist es nur ein halber Tag, von 9 bis 12 Uhr.
Am Montag sprechen wir darüber, was wir in der Woche machen.
Wir machen auch kleine Spiele, zum Beispiel heißt eins: Eine Wahrheit – Eine Lüge. Da muss man etwas sagen. Und ein anderer sagt, ob es Wahrheit oder eine Lüge ist. Am Freitag sprechen wir über das, was wir in der Woche gelernt haben.
Sonst haben wir immer von 9 bis 16 Uhr Unterricht, natürlich mit Pausen.
Mittags haben wir eine Stunde Pause.

Was machst du in der Mittagspause?
Essen natürlich.
Ich koche mir was, zum Beispiel Nudeln.
Oder ich mache wir was warm.

Wie sind die anderen in deiner Klasse so? Könnt ihr euch gut kennenlernen über das Internet?
Die andern sind ganz lustig.
Mit einer habe ich auch so Kontakt.
Wir schreiben uns manchmal.

Woher kommen die anderen?
Die meisten kommen aus Bayern, aus Augsburg und Nürnberg.
Ich bin der einzige Berliner.
Es gibt auch einen aus Leipzig und einen aus Potsdam.

Versteht ihr euch gut?
Ja. Wir unterstützen uns auch gegenseitig.

Wo machst du dein Praktikum?
In der Bundesagentur für Arbeit in der Sonnenallee.
Da brauche ich von zu Hause nur 15 Minuten hin.

Wie arbeitest du dort?
Es ist bestimmt schwierig in der heutigen Zeit.

Ich habe ein Einzelbüro.
Ich gehe rein, melde mich im Computer an.
Dann gehe ich zu meiner Praxisanleiterin.
Sie sagt mir dann, welche Aufgaben anstehen.

Was machst du so?
Morgens recherchiere ich immer die neuesten Corona-Daten.
Über die BA-Lernwelt lerne ich noch weiter Excel, Word und so.
Darüber habe ich auch PowerPoint gelernt.
Ich sollte eine Präsentation zu Leichter Sprache und zu meiner Arbeit zu machen.
An der Präsentation habe ich lange gearbeitet.
Ich habe auch mal einen Tannenbaum gemalt.
Im Dezember habe ich den Bereich BBZ kennengelernt.
Das ist das Berufsbildungs-Zentrum.
Im Februar lerne ich die Poststelle kennen.

Wie sind deine Kollegen in der Bundesagentur?
Sie sind nett.
Sie helfen mir auch, wenn ich mal nichts verstehen und Nachfragen habe.
Um es kurz zu sagen: Sie sind freundlich und hilfsbereit.

Macht dir das Praktikum Spaß?
Eigentlich ja, aber im Moment gibt es gerade eine Flaute.
Es ist gerade ein bisschen eintönig.

Was hast du vorher gemacht?
Gärtnerische Arbeiten.

Hast du einen Vertrag mit der Bundesagentur für Arbeit?
Nein. Ich bin noch in der Werkstatt angestellt.
Es ist ein Außendienst-Arbeitsplatz.

Was bist du, wenn die Weiterbildung zu Ende ist?
Büro-Praktiker Leichte Sprache.

Wo möchtest du später arbeiten?
Die Frage ist schwierig.
Das kann ich jetzt noch nicht eindeutig sagen.
Die Frage ist noch zu früh.

Vielen Dank Sebastian für die interessanten und ehrlichen Antworten.
Klar doch. Gern.

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